Freitag, 30. September 2016

{Gesellschaft - Religion} Kamen ein Imam und ein Rabbiner...

Hallo Leute!

Heute wird in Jerusalem Shimon Peres beigesetzt. Alle Augen mal wieder auf Jerusalem, dem Ort des stärksten Interreligiösen Konflikts zwischen den Israelis und den Palästinensern. Shimon Peres war einst eine umstrittene Friedensikone in dieser Region. Doch der Konflikt zwischen Juden und Muslimen nimmt dennoch von Jahr zu Jahr zu.

Ramazan Demir und Schlomo Hofmeister sind da aber ein Gegenbeispiel - gemeinsam begeben sich der Imam und der Rabbiner auf Reise....

Reise nach Jerusalem



Daten


Autoren: Ramazan Demir, Schlomo Hofmeister, Maria-Christine Leitgeb
Verlag: Amalthea
ISBN: 3990500430
Preis: 22€
Gebundene Ausgabe, 208 Seiten


Inhalt


Auf den ersten Blick haben Demir und Hofmeister nur eins gemeinsam - ihren Wohnort. Der eine ist Gefängnisimam in Österreich, der andere Rabbiner und Vorsitzender der israelischen Kultusgemeinde in Wien.

Doch dann begeben sich die beiden auf eine gemeinsame Reise nach Istanbul und nach Jerusalem. Das ungleiche Gespann fällt auf. Aber gleichzeitig lernen die beiden auch, die Perspektive des Anderen zu schätzen und treten dabei in einen interreligiösen Dialog, der sonst kaum möglich gewesen wäre. Doch die beiden kennen sich schon seit Jahren, sind Freunde.

Gemeinsam besuchen sie die Blaue Moschee in der Türkei und die Klagemauer in Jerusalem und treten dabei in einen ganz besonderen Dialog - und sie entwickeln dabei ein Verständnis für die Religion des jeweils anderen.

Auf ihrer langen Reise schauen sich die beiden nicht nur die Heiligtümer der jeweils anderen Religion an, sondern sie sprechen auch miteinander über ihre Religion, über Antisemitismus und Islamfeindlichkeit. Sie sprechen darüber, wie sie es erleben, wenn sie als "Jude" oder "Moslem" abgstempelt werden. Sie stellen sich aber auch die Frage, wie sich die Religionen radikalisieren und wie man es verhindern könnte.

Sehr unterhaltsam und ehrlich sprechen die beiden miteinander und analysieren die gegenwärtige Situation in der Welt.


Fazit


Was ein großartiges Gespann. Eigentlich ist es kaum zu glauben, wenn man die beiden zusammen sieht. Ich hatte mal das Vergnügen bei einer Veranstaltung. Wenn die Religionsvertreter alle so miteinander sprechen könnten, wäre der Weltfrieden perfekt. Eine interreligiöse Kommunikation ist absolut möglch, egal wie gegensätzlich der Glauben auch ist, eine friedliche Kommunikation funktioniert und beide entwickeln auf eine ganz besondere Art ein Verständnis füreinander.

"Das Problem ist nicht die Religion, das Problem sind die Menschen" ist denke ich die Quintessenz des Buches und mit jedem Kapitel spürt man mehr, dass die beiden damit vollkommen Recht haben - dabei ist es egal, ob Christen in Sachsen Flüchtlingsheime abbrennen oder ob Moslems in Jerusalem als Selbstmordattentäter Busse in die Luft sprengen. Beginnt man, miteinander zu reden, hat man die Möglichkeit, friedlich nebeneinander zu exisitieren, oder wie Demir und Hofmeister sogar eine außergewöhnliche Freundschaft zu schließen.

Von mir gibt es klare 5 Sterne für dieses tolle Buch.

In diesem Sinne

Eure Anke


Donnerstag, 29. September 2016

{Reisen - Heimat} Heimatgefühle

Hallo Leute!

Nun lebe ich schon seit fast 5 Jahren in Wien und trotzdem überkommen mich immer wieder Heimatgefühle, wenn der Zug in den Frankfurter Hauptbahnhof einfährt oder wenn der Flieger in Frankfurt landet - schließlich bin ich nur etwa 100 km nördlich von Frankfurt aufgewachsen. Wenn es hieß "Shopping" oder ins Museum mit der Schule, war häufig Frankfurt unser Ziel. Und so überkommen mich dann doch immer wieder Heimatgefühle, wenn ich in Büchern wie diesem blättere.

Frankfurt am Main - Sehen und Erleben


Daten


Autorin: Annette Sievers
Verlag: pmv
ISBN: 978-3-89859-200-0
Preis: 22€
Taschenbuch, 416 Seiten


Inhalt


Der Reiseführer ist etwas anders als der Klassiker unf führt dabei wesentlich intensiver in die Geschichte und die Gegenwart der Stadt.

Der Inhalt basiert im Grunde auf 10 Touren durch die Stadt. Man hat zahlreiche Blöcke, die in etwa den Stadtvierteln entsprechen. Es beginnt mit dem Zentrum der Stadt, dem historischen Römer. Von dort aus geht es in die anderen Bereiche der Stadt - Paulskirche, Bahnhof, Zeil und in die Viertel. Ein weiteres Zentrum bietet das Thema "Jüdisches Viertel".

Anschließend gibt es die klassichen Kapitel: Museen und Galerien, Parks und Gärten Ausgehen und Vergnügen, Essen und Infos zum Verkehr mit Karten und Stadtplänen usw. Damit einher gehen intensive Informationen rund um die Geschichte der Stadt.

Am Rand befinden sich (wie früher im Schulbuch) weitere kleine Informationen und kleine Bilder, die einen noch tiefer in die Stadtgeschichte führen. Außerden gibt es kleine Essays über Themen wie "Was ist ein typischer Frankfurter?"

Vor allem das Kapitel Essen ist spannend, da hier beispielsweise nicht nur Restauranttipps zu finden sind, sondern auch eine ausführliche Einführung in die Frankfurter Küche und in die schönsten Äppelwoi-Kneipen der Stadt.

Fazit


Nun, man muss das Buch etwas zwiegespalten sehen. Als quasi-Frankfurter ist das Buch super, weil es eben in die abgelegeneneren Teile der Stadt führt. Es führt schon tiefer in die Stadt hinein, wie man es von oberflächlicheren Reiseführern gewohnt ist. Für den Kurztrip ist das Ganze nicht wirklich gut geeignet. Man benötigt schon etwas mehr Zeit, die Stadt intensiv mit diesem Buch zu erkunden.

Bisher hat das Buch mich nur zu einem Tagesausflug nach Frankfurt begleitet. Ich war ganz angetan, da es Seiten der Stadt gezeigt hat, die ich bisher noch nicht kannte. Und auch Seiten von mir bereits bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt erfährt man viel Neues und Spannendes. Spannend ist dabei auch, dass einzelne Open Air Festivals und Feste in der Stadt intensiv aufbereitet werden (übrigens wieder besonders spannend für Neu-Frankfurter).

Wenn man sich nur den Römer oder das Senckenbergmuseum anschauen will, ohne Frankfurt zu kennen, dafür sind Reiseführer wie der Marco Polo wohl besser geeignet. Das Buch ist mehr etwas für Leute wie mich, also quasi beinahe Frankfurter oder eben Neufrankfurter - Menschen eben, die gerne mal etwas mehr Zeit in der Mainmetropole verbringen.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 28. September 2016

{Hörbuch - Thriller} Tess Gerritsen pur

Hallo Leute!

Als echter Thrillerfan braucht man immer wieder neuen Stoff. Und vor allem unterwegs ist das manchmal schwierig. Als wir für 3 Wochen durch Afrika tourten, wollte ich nicht ständig die dicken Bücher mitschleppen. Da gab es zwei Auswege - meine E Book Reader und mein Handy.

Gerade für die langen Flüge habe ich mir ein paar grandiose Hörbücher aufs Handy geladen. Eins davon war der Neue von Tess Gerritsen.



Daten

Autorin: Tess Gerritsen
Verlag: Randomhouse Audio
Gelesen von: Mechthild Großmann
ISBN: 3837135624
Preis: 11,99€
MP3-CD, 7 h 57 min (gekürzte Lesung)

Inhalt

Die junge Violinistin Julia Ansdell reist nach Italien. Dort entdeckt sie alte Walzerkompositionen in einem merkwürdigen Notenbuch. Sie nimmt es mit nach Hause. Doch immer, wenn sie aus dem Notenbuch spielt, passieren schlimme Dinge, Menschen sterben - auch ihre 3 Jährige Tochter scheint sich dabei zu verändern.

Keiner kann ihr etwas über die merkwürdigen Noten erzählen - und so reist sie noch einmal nach Italien um herauszubekommen, was es mit den Noten auf sich hat.

Die Geschichte verknüpft die Gegenwart, also die Geschichte um Julia und ihre kleine Tochter, mit einer Reise in die Vergangenheit des Stücks, das mit einer traurigen Episode der venezianischen Geschichte verknüpft ist.

Fazit

Für mich hat die Geschichte irgendwie einen ganz speziellen Grusel, der mich ein klein wenig an The Ring, den Hollywoodfilm erinnert, in dem jeder stirbt, der ein bestimmtes Video gesehen hat. Auch der Film hat mich damals auf eine merkwürdige Weise fasziniert. Die Geschichte hat alles - was Gruseliges (die Art, wie sich Julias Tochter mit jedem Mal verändert, wenn ihre Mutter das Stück spielt) und auch was Melancholisches (die Angst der Mutter, der niemand glaubt).

Nun, ich tendiere ja dazu, auch bei guten Hörbuchthrillern einzuschlafen. Mechthild Großmann ließt aber dermaßen gut, dass man gar nicht zum Schlafen kommt, auch wenn man völlig KO nach 3 Wochen Roadtrip in Windhoek ins Flugzeug steigt. Ich habe das Hörbuch in einem Rutsch durchgehört und war begeistert.

Spannend ist übrigens, dass die Hörfassung auch Incendio enthält, die von Tess Gerritsen selbst komponierte Melodie zum Roman - etwas, das die Buchfassung natürlich niemals leisten kann. Gut, ich habe "das Böse" nicht gespürt und es sind auch keine grauenhaften Dinge passiert. Aber es war schon so, wie ich mir das vorgestellt hatte.

Von mir gibt es ganz klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 27. September 2016

{Krimi - Italien} Wer stahl die sizilianische Statue?

Hallo Leute!

Heute darf ich euch mal wieder einen spannenden Krimi vorstellen, mit dem man sich auf eine Reise in den Süden begeben kann. Diesmal führt diese Reise aber nicht in die Provence, sondern nach Sizilien...

Sizilianische Rache


Daten

Autorin: Ann Baiano
Verlag: Goldmann
ISBN: 3442205131
Preis: 14,99€
Broschiert, 288 Seiten

Inhalt

Diego ist verliebt in eine junge Archäologin, die ihn nachts mit auf eine kleine Insel nimmt - auf der unbewohnten Insel Mozia arbeitet sie gerade. Doch dort wird Diego Zeuge eines Mordes. Giacomo Leoni, ein Komilitone von Giulia aus Rom liegt dort mit gebrochenem Genick. Gleichzeitig wird die berühmte Statue des Jünglings von Morzia gestohlen.

Diego gerät schnell unter Verdacht - selbst Giulia denkt, dass Diego aus Eifersucht gehandelt hat. Und so klingelt Diego morgens seinen Vater, den Journalisten Luca Santangelo aus dem Bett.

Der will seinem Jungen helfen und beginnt, in der Geschichte zu Recherchieren und dringt dabei immer tiefer in die Sizilianische Geschichte und stößt auf einen Konflikt, der schon seit Jahrhunderten schwehlt. Der junge Commissario scheint völlig überfordert mit dem Mordfall und nur Luca scheint, das Rätsel der verlorenen Statue und des toten Studenten lösen zu können.

Fazit

Hmmm, also ich muss sagen, mir fiel der Einstieg in die Geschichte sehr schwer. Irgendwie konfus wirkt es, dass dann erst der Sohn, dann der Vater, dann irgendwer Anfang des 20. Jahrhunderts, dann wieder der Vater eine Rolle spielt und irgendwie soll alles zusammenhängen. Der Einstieg war für mich schon sehr zäh und ich war kurz davor, das Buch wieder wegzulegen. Etwas zu ausschweifend waren für mich die Exkurse in den Thunfischfang irgendwann in den 40ern. 

Doch das Durchhalten hat sich für mich absolut gelohnt. Denn man dringt immer tiefer in die Atmosphäre Siziliens - so wie man sich das (fast schon klischeehaft) vorstellt - von der hysterischen "Mamma" (Lucas Exfrau Francesca) bis hin zu den Verstrickungen der unterschiedlichen Familien ist irgendwie alles dabei.

Das Buch hält das, was es an Lesespaß verspricht, aber es gibt eben Besseres - gerade der Einstieg hat mir leider nicht gefallen, die Spannung steigt erst ab der Hälfte langsam an, das ist für mich ein bisschen spät.

In diesem Sinne

Eure Anke

Montag, 26. September 2016

{Reisen - Weltreise} Unterwegs in der Welt - mit zwei Kindern

Hallo Leute!

Ich bin ja durchaus ein Reisefan - mein Mann und ich sind ständig bei der Reiseplanung. Von Japan bis Botswana haben wir in diesem Jahr schon einiges bereist. Aber immer wieder heißt es, sowas wie Normandie oder Schottland heben wir uns für später auf, dann wenn wir Kinder haben. Bettina und Frank sind da etwas mutiger. Sie packen ihre Kinder ein und reisen mit ihnen um die Welt.

Frühstück mit Giraffen


Daten

Autorin: Bettina Pohlmann
Verlag: blanvalet
ISBN: 3764505540
Preis: 14,99€
Broschiert, 320 Seiten

Inhalt

Eine Weltreise - mit zwei Kindern - das nennt man wohl mutig. Und viele ihrer Freunde sind auch irritiert, aber begeistert, als sie ihren Mann Frank und ihre Kinder Antonia (9) und Helen (4) einpackt, um 154 Tage unterwegs zu sein.

Das erste große Problem: 154 Tage unterwegs sein, mit einer schulpflichtigen Tochter - das muss von der Schulbehörde genehmigt werden. Lange muss die Familie warten, doch dann kommt die Genehmigung, unter der Bedingung, dass Antonia in der Zeit Unterrichtsstunden mit dem jeweiligen Lehrplan bekommt. Doch dann kann das Abenteuer beginnen.

In 154 Tagen geht es einmal um die Welt, beginnend mit Südafrika führt die Reise über Singapur und Indien nach Nepal, weiter über Vietnam und Kambodscha nach Australien, Neuseeland und die Cookinseln bis in den Westen der USA und über Kanada dann schließlich nach New York.

Und es funktioniert - die ganze Familie erlebt in diesem halben Jahr mehr und sammelt gemeinsame Erinnerungen als viele Menschen in ihrem ganzen Leben. Einfach ist es sicherlich nicht immer, mit den Kids, die sich auch mal streiten oder krank werden. Doch mit viel positivem Humor schildert Bettina ihr Leben mit ihrer Familie auf Weltreise.

Fazit

So, ich wurde also für verrückt gehalten, als ich 3 Wochen mit meiner Schwiegermutter durch Afrika reiste. Doch Bettina Pohlmann und ihre Familie sind noch viel mutiger. Bettina nimmt ihre Tochter für 1/2 Schuljahr aus der Schule, unterrichtet sie selbst und ermöglicht damit ihrer Familie eine großartige Erfahrung.

Zugegeben, ich bin ein bisschen neidisch. Denn diese Reise ist auch ohne Kids ein absoluter Traum - 1/2 Jahr Auszeit vom Alltag als ganze Familie, gemeinsam Erinnerungen sammeln - schöner geht es ja gar nicht.

Das Buch macht Mut zum Reisen mit Kindern - aber schließlich muss ich dafür erstmal Kinder kriegen - aber wer weiß, wo es meine Familie irgendwann einmal auf Reisen hinverschlägt.

Von mir gibt es für diesen spannenden, witzigen und mutigen Reisebericht klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Sonntag, 25. September 2016

{Humor} Lehrer sein in Zeiten von Fack yu Göthe

Hallo Leute!

Lehrer sein ist voll in - vor allem seit der coole Lehrer in Fack yu Göthe die Kids voll im Griff hat. Eigentlich denkt man, dass es sich bei diesem Film um eine komplette Überspitzung der gegenwärtigen Zuständen an den Schulen ist - vor allem, wenn man bedenkt, dass meine Generation (knapp über 30) ja noch gar nicht so lange aus der Schule raus ist. Amelie Bachmayer belehrt einen eines besseren...

Mathe ist übertrieben hässlich, Frau Bachmayer


Daten

Autorin: Amelie Bachmayer 
Verlag: Ullstein
ISBN: 3548376541
Preis: 9,99€
Taschenbuch, 256 Seiten


Inhalt

Amelie Bachmayer ist Lehrerin an einer Realschule irgendwo in Berlin. Sie gehört zu einer Generation an Lehrern, die die Normalität an Schulen noch mitbekommen hat - sie ist irgendwo Mitte 30 und berichtet aus ihrem Alltag.

Das ist ein Alltag der von der Vorstellung anderer geprägt ist, Lehrer sein sein ein einfacher Job mit viel Freizeit. Aber das Lehrer sein ist hart. Schon das Verteidigen seiner Kekse im Lehrerzimmer ist eine echte Aufgabe. Und dann erst diese Schüler, die kaum von ihren Smartphones wegzubekommen sind. Will man sie dann aber sinnvoll im Unterricht einsetzen, steigen einem die Helikoptereltern aufs Dach. Die sind sowieso schwierig - Elternabende ziehen sich schonmal auf 3 Stunden, weil über Essen und Sitzordnungen diskutiert werden muss.

Aber dann ist ja noch das größte Problem - die Schüler. Zwar wollen die Ausbilder von den jungen Lehrern eine Art "Kuschelpädagogik" sehen, doch das funktioniert eben nicht immer. Aber die meisten Schüler bringen Frau Bachmayer dann doch mit ihren Aussagen irgendwie zum lachen - auch wenn sie eigentlich streng sein möchte, geht das eben doch nicht immer...


Fazit

Fack yu Göthe lebt wirklich an deutschen Schulen - jede Klasse hat irgendwie eine Schantal, und das ausbrechende Chaos - wirklich für den Unterricht interessiert sich keiner mehr und gleichzeitig muss sich der Lehrer von heute auch noch mit wahnsinnigen Eltern (warum hat meine Tochter eine 4 in der Englischarbeit? Zu Hause hat sie es gekonnt?) und diebischen Kollegen rumschlagen.

Sehr humorvoll und spannend (natürlich manchmal auch ein bisschen überspitzt) berichtet Amelie Bachmayer aus ihrem Leben als Lehrerin - und das ist sicherlich nicht immer einfach. Ich erwische mich dabei immer bei dem Gedanken "Hoffentlich werden meine Kinder nicht so" - und bei der Frage "Ob ich auch mal eine Helikoptermami werde?".

Ein sehr witziges und humorvolles Buch über den Alltag als Lehrer.

Von mir gibt es sehr gute 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Krimi - Humor} Paddy und die irische Mafia


Hallo Leute!


Manchmal bekommt man ein außergewöhnliches Buch zu lesen. Und hinterher weiß man nicht mal allzu genau, was einen so sehr beeindruckt hat. So ein Buch ist "Paddy Buckley".


Die letzten Vier Tage des Paddy Buckley



Daten

Autor: Jeremy Massey
Verlag: Carl's Books
ISBN: 3570585557
Preis: 14,99€
Broschiert, 272 Seiten


Inhalt

Seit Paddy Buckley seine Frau und sein ungeborenes Kind verloren hat, widmet der 42 Jährige sich nur noch seinem Beruf - mit Leib und Seele ist er Bestatter. Doch dann passiert es, er verliebt sich in eine Kundin, die gerade ihren Mann verloren hat. Zuwendung findet der bei einer attraktiven Witwe, die allerdings stirbt. Tief in Trauer überfährt er auf dem Heimweg einen Fussgänger - und das ist ausgerechnet der Bruder eines berüchtigten Verbrechers, des gefährlichsten Gangsters von ganz Irland. 

Der sinnt natürlich sofort auf Rache. Doch Paddy kann sich nicht verstecken, schließlich muss er zwei Beerdigungen ausrichten - eine für die Witwe und eine für den Bruder, den er selbst getötet hat. Und dabei wird Paddy gejagd, einmal quer durch Dublin.

Fazit

Ein tolles Buch, das eine super Mischung aus Kriminalfall und jeder Menge schwarzem Humor in sich birgt. Entstanden ist eine rasante Geschichte, die sich wirklich gut und flüssig lesen lässt. 

Allerdings sollte man diesen Humor schon mitbringen und wirklich auf diesen britisch-schwarzen, fast schon ans makabre grenzende stehen, sonst, kann ich garantieren, wird man nicht warm mit der Geschichte.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Humor - Gesellschaft} Gestorben wird immer

Hallo Leute!

Ein Buch lag schon ganz lange auf meinem Nachtschränkchen. Aber irgendwie bin ich immer wieder zurückgeschreckt. Schließlich geht es ja um Bestattungen - und eigentlich will man ja gar nicht so genau wissen, was da so "hinter den Kulissen" läuft. Man geht zur Bestattung und ist traurig, geht zum "Tröster" und dann wieder ab nach Hause.

Jetzt ist meine letzte Bestattung schon eine ganze Weile her - daher habe ich mich doch mal getraut und mich tatsächlich amüsiert.

Fragen Sie Ihren Bestatter


Daten

Autorin: Caitlin Doughty
Verlag: C.H. Beck
ISBN: 3406688209
Preis: 19,95€
Gebundene Ausgabe, 270 Seiten


Inhalt


Caitlin hat schon einen ganz besonderen Job, um den sie sich im Alter von 23 keinesfalls gerissen hat. Eigentlich hatte sie mittelalterliche Geschichte studiert, als sie ihren Dienst als Krematoriumsfachkraft im Westwind Krematorium antritt. Sie erzählt aus ihrem Berufsleben. Inzwischen führt sie ein "alternatives" Bestattungsunternehmen in Los Angeles.

Gleich zu Beginn soll sie eine Leiche rasieren - weiß aber gar nicht so recht, wie sie das anfangen soll. Sie schreibt davon, wie schwer es ihr zu Anfang fiel, mit den Angehörigen umzugehen.

Manche Arbeiten sind ziemlich eklig, andere Wünsche Angehöriger auch ein bisschen skurril. Manch einer wünscht sich kleine Aschenkapseln oder Daumenabdrücke der Toten und auch manch ein Utensil ihrer Arbeit erinnert mehr an einen Handwerker - Sekundenkleber etwa gehört zu ihren alltäglichen Gebrauchsgegenständen.

Sie beschreibt aber auch ein Thema, von dem viele sicher gar nicht gerne hören - vom Thema Tod. Bei dem sehen viele Menschen weg, obwohl oder vermutlich gerade weil es auf jeden von uns irgendwann zukommt. Das Buch von Caitlin Doughty ist viel mehr ein Plädoyer dafür, dass es mehr Menschen geben sollte, die damit umgehen und ihren Job sogar gerne machen. Kaum junge Ärzte gehen in die Geriatrie und die Bestattungsindustrie hat auch Nachwuchssorgen - aber gestorben wird eben immer. Und gerade deshalb sollte unsere Gesellschaft entspannter mit dem Thema Sterben umgehen können.


Fazit


Sicher, man sollte das Buch nicht lesen, wenn man gerade einen nahen Angehörigen verloren hat. Denn Caitlin schreibt schon herrlich offenherzig und ein bisschen ironisch von ihrer Arbeit. Manchmal vielleicht sogar ein bisschen zu offenherzig, bei manchen Geschichten gruselt es einen dann schon aufgrund der vielen Details. Für schwache Nerven und Hypochonder ist das Buch definitiv nicht.

Gleichzeitig offenbart sie aber auch aus einem ganz interessanten Blickwinkel, wie sehr der Tod in unserer Gesellschaft verteufelt und an den Rand geschoben wird. Viele ihrer Kunden kommen beispielsweise aus den Altenheimen, wurden so lange künstlich am Leben gehalten, dass sie kaum mehr als Haut und Knochen sind.

Es ist eine ganz andere Auseinandersetzung mit dem Thema Tod, ein bisschen mehr Brechstange als ein sensibler Ratgeber, dafür aber umso amüsanter. Bestatter möchte ich zwar trotzdem nicht werden, aber mit dem Thema werde ich von nun an etwas entspannter umgehen...

In diesem Sinne

Eure Anke

Samstag, 24. September 2016

{Humor - Mitgehört} #DuOpfa

Hallo Leute!

Sicherlich kennt ihr das - ihr sitzt in der U-Bahn und eine Gruppe Teenies bewaffnet mit Smartphones kommt rein. Ich muss sagen, früher habe ich immer die Augen verdreht - jetzt amüsiere ich mich drüber... Und genau um diesen Effekt geht es in diesem Buch... 

Du hast mir das Kind gemacht, nicht ich


Daten

Autor/Herausgeber: Erkan Dörtoluk
Verlag: Piper
ISBN: 3492306640
Preis: 8,99€
Taschenbuch, 224 Seiten


Inhalt

Nein, das hat der jetzt nicht gesagt... Doch, das hat er. Das denkt man manchmal, wenn man im öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist. Erkan Dörtoluk denkt das nicht nur, er schreibt es auf. Und er ist ein aufmerksamer Zuhörer. Irgendwo am Rhein ist Dörtoluk unterwegs und sammelt seine Zitate, der er in den Social Media Netzwerken als "Rheinbahn intim" publiziert und jetzt in diesem Buch als Sammlung veröffentlicht.

Intimes, Absurdes, Lustiges und Bedenkliches - alles hat diese Sammlung zu Bieten. Davon, dass man dringend mal einen neuen Schlüpfer braucht bis hin zum Philosophieren über den Stand des Smartphoneakkus - Dinge, die meist eigentlich nicht für fremde Ohren bestimmt sind. Man sagt sie aber trotzdem, weil irgendwie fühlt man sich ja dann doch erstaunlich privat, wenn man sich mit dem Kumpel oder dem Partner, dem Kollegen oder dem Schulfreund in der Bahn unterhält.


Fazit

Ich selbst kann mich manchmal vor Lachen kaum noch halten, mache mir manchmal sogar den Spaß, dass ich die Kopfhörer zwar in den Ohren habe, aber es kommt gar kein Geräusch raus. Nur um die neuen "wunderschönen" Fingernägel meiner Sitznachbarin zu begutachten und zu erfahren, dass sie gleich zu Mähkies rollt, gehen kann sie ja nicht mehr.

Aber es ist schon amüsant, was manche Leute in der Öffentlichkeit für einen Schwachsinn von sich geben.

Lehrreich ist dieses Buch nicht - aber enorm lustig.

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 22. September 2016

{Kultur - Europa} Ein Plädoyer

Hallo Leute!

Gerade in der Gegenwart der aktuellen Brexit-Diskussion muss man sich doch mal vor Augen führen, was wir an Europa so haben. Und ich, als überzeugte Europäerin, bin immer wieder auf der Suche nach Argumenten, warum Europa ganz toll ist. Pieter Steinz hat das getan - entstanden ist dabei dieses wunderbare Buch.

Typisch Europa

Daten

Autor: Pieter Steinz
Verlag: Knaus
ISBN: 3813507289
Preis: 29,99€
Gebundene Ausgabe, 464 Seiten


Inhalt

Europa eint vor allem eins - die Kultur. Harry Potter oder Pippi Langstrumpf sind in Island genauso bekannt wie in Griechenland. Pieter Steinz hat sich eben genau auf diese Suche gemacht - er stellt dabei selten ein bestimmtes Museum oder ein bestimmtes Schloss vor, sondern viel mehr Kunstwerke (egal ob Statue oder Film, Buch oder Bild), die man in London genauso kennt wie in Madrid oder in Athen.

Dabei begibt er sich auf eine Reise nicht nur durch den ganzen Kontinent, sondern auch durch die europäische Geschichte - er berichtet von Troubadouren und von Billy Regalen - Dingen, die auf den ersten Blick wohl eher wenig zu tun haben - außer eben, dass sie Europa ausmachen. Er stellt Musikrichtungen vor wie Punk oder auch Meister der Literatur wie Goethe oder Mary Shelly und ihr Dracula.

Er stellt Tänze vor wie den Flamenco oder aber Lego, die Mona Lisa als Beispiel der italienischen Malerei. 

Er stellt 100 Ikonen der europäischen Kultur ausführlich vor - mit dessen Geschichte und was es jeweils mit Europa zu tun hat. Dazu kommen ganz tolle, großformatige Bilder, die das Buch zu etwas ganz besonderem machen.


Fazit

Es gibt in Europa eben doch mehr, das die Menschen eint als das sie getrennt werden. Das Buch macht einem richtig Lust, die europäische Kultur zu entdecken. Es lädt förmlich dazu ein, immer wieder darin zu stöbern und damit Europa zu entdecken.

Vieles davon kennt man natürlich - schließlich ist es ja das Ziel des Buches, die Menschen und Phänomene, Kunstwerke und Firmen vorzustellen, die Europa verbindet. Aber man erfährt auch viel Spannendes und Neues und man bekommt einen neuen Blick auf vieles. Und am Ende ist es dann doch wesentlich mehr als man denkt. Und vieles, was man als "Deutsch" denkt, wirft doch wesentlich weitere Wellen.

Von mir bekommt dieses tolle Werk grandiose 5 Sterne. Wenn nochmal jemand gegen die EU schießt, bekommt er von mir dieses Buch zu lesen. Denn Europa ist schlicht und einfach viel mehr als das, was die Bürokraten entscheiden. Europa sind die Menschen, die den Kontinent ausmachen und die eine gemeinsame Kultur haben.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Thriller - Frankreich} Der neue Link

Hallo Leute!

Manche Autoren versprechen schon mit ihrem Namen enorm viel Spannung - Charlotte Link gehört schon seit Jahren in diese Gruppe der erfolgreichen Deutschen Thrillerautorinnen. Heute darf ich euch ihr neuestes Werk vorstellen...


Die Entscheidung



Daten


Autorin: Charlotte Link
Verlag: blanvalet
ISBN: 3764504412 
Preis: 22,99€
Gebundene Ausgabe, 576 Seiten


Inhalt

Eigentlich könnte Simon ein glückliches Leben führen. Die Scheidung von Maya ist gerade durch. Geplant war es auch, mit seinen beiden Kids Weihnachten in Südfrankreich im Ferienhaus seines Vaters zu verbringen. Eigentlich ist er noch dazu frisch in Kristina verliebt. 

Doch dann sitzt er doch alleine am Meer. Die Kinder haben abgesagt und er traute sich nicht, seinem dominanten Vater das zu sagen. Und da die Kinder noch nichts von Kristina wissen dürfen, sitzt sie zu allem Überfluss auch noch alleine in Hamburg. Na das kann ja ein schönes Weihnachten werden.

An einem regnerischen Tag geht er alleine am Meer spazieren, als ihm eine junge Frau auffällt, die von zwei Männern bedroht zu werden scheint. Doch wie es sich herausstellt, war die halb verhungerte Natalie in einem Apartment eingebrochen und die beiden Hausmeister wollten Geld von ihr haben. Da trifft Simon eine folgenschwere Entscheidung - er nimmt Natalie mit, gibt ihr zu essen und lässt das junge Mädchen aus Metz, das so perfekt Deutsch spricht, bei sich übernachten.

Doch dann fällt ein Satz, der Simon immer tiefer in eine verworrene Geschichte rund um Menschenhandel und böse Kindheitserlebnisse führt. Der Satz lautet "Ich glaube, ich habe einen Menschen getötet".

Es beginnt eine Geschichte voll tiefer und komplizierter Verwicklungen.


Fazit

Nun, was will man sagen. Ein typischer Link eben. Die Geschichte nimmt relativ schnell Geschwindigkeit auf und durch ihren Wechsel der Lokalitäten (Bulgarien und Frankreich sind die Hauptschauplätze) hat man auch innerlich einen gewissen "Weiterlesezwang". 

Die Geschichte an sich wirkt zwar auf dem ersten Blick rund und gut durchdacht, aber irgendwann gibt es da etwas, was einen merkwürdigen Eindruck hinterlässt - die merkwürdige Gestalt der Natalie wird irgendwie immer zwielichtiger und irgendwann fragt man sich dann tatsächlich, warum Simon sich das überhaupt antut und sie nicht einfach vor die Tür setzt.

Die Geschichte ist wirklich interessant und spannend gestaltet, aber irgendwie fragt man sich schnell, was jetzt genau Simons Motive sind, sich überhaupt in die Geschichte verstricken zu lassen und man denkt sich wirklich nur, was das soll. Dieser Eindruck schmälert das Leseerlebnis leider ein bisschen, daher kann ich nicht mehr als 4 Sterne vergeben.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 21. September 2016

{Tagebücher - Humor - DDR} Der Sozialismus lebt

Hallo Leute!

Manchmal stößt man auf Bücher, die muss man einfach lesen. Damals fand ich irgendwann das Buch "Er ist wieder da". Jetzt neu in den Buchläden ist ein Werk, das einer ganz ähnlichen Kategorie entstammt - "Was wäre wenn". Diesmal geht es um die geheimen Tagebücher von Erich Honecker.

Hier ist alles Banane


Daten

Autor: Jorge Nicolas Sanchez Rodriguez
Verlag: Ullstein extra
ISBN: 978-3-86493-040-9
Preis: 14,99€
Broschiert, 272 Seiten


Inhalt

Die DDR ist untergegangen. Die ganze DDR? Nein, Erich und Margot Honecker feiern den real existierenden Sozialismus weiter - in ihrem Exil bei der Familie in Chile. Doch wer glaubt, Erich sei wirklich im Mai 1994 dort gestorben, der glaubt nur, was die Westpropaganda ihn glauben machen will. Denn in Wahrheit lebt Erich weiter und hat seinen ganz eigenen Blick auf die Welt.

Die resolute Ehefrau überredet ihn, Tagebuch zu schreiben, weil raus darf er ja nicht, der Schwindel würde auffallen. Nur Fahrer und Hausmeister Jorge sowie Nachbar Campos sind eingeweiht. Und so baut Erich seinen Reihenhausgarten mit mehreren Tonnen Beton ein, so dass Campos keine Sonne mehr im Garten hat.

Offen und ehrlich äußert er sich nicht nur zur Realpolitik im Alltag, sondern auch zu seinem Privaten Glück. Er berichtet von allen Weihnachtsgeschenken, dem Blankoscheck, den Enkel Robbie zu Weihnachten bekommt - wenn er seine Wünsche nicht äußert, soll er den Betrag gefälligst selbst eintragen bis zum Wunsch, endlich wieder mal Urlaub zu machen. Im Alter von 103 Jahren entdeckt er nämlich, dass die DDR ja noch existiert, in Form der Ernst Thälmann Insel vor Kuba - endlich hat der real existierende Sozialismus gesiegt. 


Fazit

Immer entrückter wirkt er - von Jahr zu Jahr, doch Tagebuch führt er immer noch - egal ob in New York Flugzeuge in Plattenbauten fliegen (solche Unfälle müssen ja bei den Dimensionen passieren) oder ob er schon 1977 prognostiziert hat, dass der Schmidt nicht mehr lange macht, wenn er so weiter raucht. 

Dadurch entsteht ein leicht entrückter, aber urkomischer Blick auf die Geschichte der letzten 20 Jahre. Ein bisschen erinnert es tatsächlich an das Werk von Timor Vernes, in dem ein anderer Diktator eine Rolle spielt. Nur hat man hier die Weltsicht eines greisen Sozialisten. Und wenn man sich die letzten Interviews mit Margot Honecker so anschaut, ist diese Sichtweise wohl nicht einmal allzu weit hergeholt.

Entstanden ist ein Werk mit einem sehr speziellen Humor, sicherlich nicht jedermanns Sache. Irgendwie gibt es auch mal viele Seiten, die völlig uninteressanten Kleinkram aus Honeckers Privatleben bekanntgeben. Aber auch das gehört ja irgendwie zu einem realistischen Tagebuch hinzu. Ich fand es sehr lustig, diejenigen, die Timor Vernes gut fanden, werden dieses Buch auch mögen.

Von mir gibt es sehr gute 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 20. September 2016

{Russland - Gesellschaft} What you can do for Putin...

Hallo Leute!

Putin polarisiert - nicht nur die Welt, sondern auch sein eigenes Land. Gesamtziel seiner Regierungszeit scheint eins zu sein - Russland wieder zur Weltmacht zu machen. Benjamin Bidder hat das Phänomen untersucht. Er hat junge Leute begleitet, die erst nach dem Zusammenbruch der Weltmacht Sowjetunion geboren wurden. Und dabei hat er das Leben einer ganzen Generation charakterisiert.


Generation Putin

Daten

Autor: Benjamin Bidder
Verlag: DVA
ISBN: 3421047448
Preis: 16,99€
Broschiert, 366 Seiten


Inhalt

Was bewegt die junge Generation in Russland? Was bewegt junge Menschen, die den Kommunismus nicht mehr erlebt haben, die den Zusammenbruch der Weltmacht höchstens als Säugling erlebt haben?

Der Spiegel-Journalist hat ganz unterschiedliche junge Russen begleitet und dabei einen Querschnitt der russischen Gesellschaft geschaffen.

Er lernt einen jungen Mann kennen, der sich selbst als Roofer bezeichnet. Als Freikletterer steigt er weltweit illegal auf die Spitze von Gebäuden, Denkmälern, Krähen - und er nimmt sich dabei auf, verdient mittlerweile sogar sein Geld damit. Doch wenn er länger als 3 Wochen aus Russland weg ist, bekommt er Heimweh.

Er begleitet junge Menschen auf beiden Seiten der Politik - glühende Putin-Anhänger, die sich in Zeltlagern drillen lassen und T-Shirts tragen, in denen gefragt wird, ob sie sich schon zur Front gemeldet haben und bei Mädchen, dass sie bereit seien, zu gebähren. Er besucht aber auch ein junges Mädchen, das für eine Kremlkritische Zeitung schreibt, für die auch die Journalistin Politiskaya geschrieben hat, die ständig Angst um ihr Leben haben muss, trotzdem nichts bereut.

Er besucht auch einen jungen Mann, der in einem Heim für geistig behinderte Menschen lebt und über das Leben dieser Menschen am Rande der Gesellschaft lebt, verborgen vor den normalen Russen.


Fazit

Das Buch liefert spannende Einsichten in das Leben in Russland - was macht Putin so erfolgreich? Wie lebt es sich als Oppositions-Anhänger oder als Behinderter? Bidder hat das ganze Land bereist und dabei ein spannendes Portrait einer zerrissenen Generation geschaffen.

Feinfühlig zeigt er auf, was die jungen Leute bewegt, die irgendwo zwischen dem westlichen Kapitalismus und dem Wunsch, zu einer Weltmacht zu gehören, gefangen sind. Junge Menschen, die aus den Stöckelschuhen schlüpfen, um sich dem Drill eines Zeltlagers auszusetzen. Junge Menschen, die die Gefahr kennen, aber trotzdem von ihren oppositionellen Positionen lossagen möchten.

Besonders bewegt hat mich die Geschichte des jungen Mannes, der irgendwo am Stadtrand von St. Petersburg in einem Behindertenheim lebt und für die Rechte der Behinderten in seiner Stadt kämpft. Bewegt hat es mich deshalb, weil Bidder auch die Geschichte zeigt, dass Frauen, die behinderte Kinder gebaren, vor 20 Jahren noch dazu aufgefordert wurden, ihre Kinder zu verstecken. Er fuhr so lange in die Stadt, bis das Personal in den U-Bahnen St. Petersburgs ihm tatsächlich hilft - unbeirrbar.

Das Buch liefert sehr spannende Einblicke in die russische Gesellschaft und bekommt von mir ganz klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Samstag, 17. September 2016

{Krimi - Südfrankreich} Durant ermittelt wieder



Hallo Leute!

Es gibt immer mehr erfolgreiche Krimiserien aus Frankreich - egal ob Dupin im Norden oder Durant im Süden, ihren Weg auf die Bestsellerlisten finden sie immer wieder. So auch das Neuste Werk von Sophie Bonnet.

Provenzalische Intrige



Daten
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Autorin: Sophie Bonnet
Verlag: Blanvalet
ISBN: 3764505559
Preis: 14,99€
Broschiert, 320 Seiten


Inhalt
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Eigentlich ist Pierre Durant doch sehr glücklich. Seinen harten Job als Commissaire in Paris hat er aufgegeben zugunsten eines Lebens auf dem Land als Chef de Police in Sainte-Valerie in der Provence.  Frisch verliebt in Charlotte ist er dazu. Doch tief in seinem Herzen bleibt er immer noch der Ermittler und schon mehrfach hat er in Sainte Valerie seine Kompetenzen überschritten während Mordermittlungen. Auch finanziell könnte er nach dem Kauf und der Renovierung eines alten Bauernhauses wesentlich besser dastehen.

Da bietet sich ihm die große Chance. Nicht weit entfernt wird die Stelle eines Commissaire frei und er bewirbt sich. Dadurch wird er auch ins Ermittlerteam berufen, als die Seifenfabrikantin Paulette Simonet im Seifenkessel aufgefunden wird. Offensichtlich wurde sie gestoßen. Durant kommt die undankbare Aufgabe zu, mit der Mutter der Toten zu sprechen und schon ist er mitten drin in den Ermittlungen.

Und damit findet er tiefer seinen Weg in die Welt der Provenzalischen Seifenmacher, die sich gerne auch mal untereinander bekriegen und verklagen - dazu hatte eine große Supermarktkette Paulettes Seifen kopiert und in Umlauf gebracht - Ärger liegt überall in der Luft, zu viele Leute hatten ein Motiv, Paulette etwas Böses zu wollen.

Doch dann verschwindet Matéo, Paulettes Sohn. Ihm wurde eine Maske seiner Mutter mit dem Wort "Mörder" zugesandt. Schnell rückt er in den Fokus der Ermittlungen - nur Pierre bleibt von seiner Unschuld überzeugt. Doch der hat parallel andere Probleme - die Chancen auf die Kommissarenstelle schwinden und dann erwischt er eines Abends auch noch Charlotte ausgerechnet mit seinem Kumpel Farid auf dem Marktplatz. Er hält sich im Hintergrund, ist aber zutiefst enttäuscht - und das ganze Dorf redet nur noch über den gehörnten Kommissar.


Fazit
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Eine gelungene Einführung in die Welt der provenzalischen Seifenkunst - von der ich bisher noch so gar keine Ahnung hatte. Und das auch noch kombiniert mit einem spannenden Mordfall rund um den etwas knorrigen, aber klugen Polizisten Pierre Durant, von dem sich viele der Kommissare eine Scheibe abschneiden können.  Dabei wird perfekt die Atmosphäre des provenzalischen Dorfs transportiert, in dem jeder jeden kennt und auch irgendwie jeder alles mitbekommt. Das ist eine ganz witzige Komponente, die tatsächlich irgendwann auch bei den Ermittlungen hilft - Durant ist schon voll integriert ins Dorfleben.

Mir persönlich gefällt, dass die Ermittlungsschritte besonders logisch und nachvollziehbar sind und man sich nicht allzu sehr verrenken muss, um den seltsamen Schritten der Ermittler noch irgendwie folgen zu können. Allerdings wurde mit die Geschichte um Charlotte doch etwas zu sehr ausgewalzt. Aber das ist sicher Geschmacksache.

Insgesamt ein wirklich toller, spannender Krimi, der von mir 4 Sterne bekommt.

In diesem Sinne

Eure Anke

Donnerstag, 15. September 2016

{Geschichte - Islam} Auf den Spuren des 'Königs der Reisenden'

Hallo Leute!

Ibn Battuta ist einer der bekanntesten Reisen des 14. Jahrhunderts - auch genannt der "Marco Polo des Orients". 700 Jahre danach begibt sich Erich Follath auf seine Spuren.

Jenseits aller Grenzen

Daten
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Autor: Erich Follath
Verlag: DVA
ISBN: 3421046905

Preis: 24,99€
Gebundene Ausgabe, 528 Seiten


Inhalt
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Ibn Battuta ist einer der bekanntesten Reisenden des 14. Jahrhunderts. Zur gleichen Zeit, in der Marco Polo durch Asien reiste, reiste Battuta durch die damalige orientalische Welt. Von Tanger führt ihn die Reise über Tanger, Kairo und Damaskus, über Mekka, Shiraz und Dubai nach Istanbul, Dubai, Male, Jakarta und Hangzhou nach Granada. Mit seinem Reisebericht deckt er damit die gesamte damals vom Islam bestimmte Welt. Dabei beschreibt er den Islam als DIE Religion des Fortschritts.

Erich Follath geht 700 Jahre später genau auf die Spuren des bekannten Reisenden und schaut sich damit die islamische Welt an, wie sie heute ist. Anhand der Orte, die alle im 14. Jahrhundert eine ganz spezielle Bedeutung für den Islam hatten, schafft er eine Bestandsaufnahme. Mit welchen Problemen hat der Islam heute zu kämpfen? Haben sich die Erwartungen Ibn Battutas erfüllt? 

Erich Follath reist durch eine vollständig veränderte islamische Welt, die Ibn Battuta nicht wieder erkannt hätte - Konflikte schwehlen und scheinbar niemand besinnt sich mehr auf die absoluten Grundlagen des Islams zu besinnen.


Fazit
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Sich mit dem Islam zu beschäftigen, ist für uns in der heutigen Gesellschaft quasi unerlässlich. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht neue Nachrichten von irgendwelchen islamischen Konfliktherden in den Zeitungen stehen.

Spannend ist für mich vor allem die Gegenüberstellung und damit auch ein bisschen der Entwicklung des Islams über einen Zeitraum von 700 Jahren. Was ist noch heute so? Was hat sich verändert? Natürlich besonders spannend ist hier für mich Dubai, wo im Vergleich natürlich nicht mehr viele Spuren Battutas. Aber auch das Zusammentreffen mit anderen Moslems hilft ihm, die heutige Religion besser zu verstehen.

"Jenseits aller Grenzen" ist ein spannendes und lesenswertes Buch über den Islam damals und heute. Allerdings wird von Stadt zu Stadt etwas zäher, da natürlich viele Themen immer wieder auftauchen.


Von mir gibt es sehr gute 4 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Mittwoch, 14. September 2016

{Humor - Leben} Aus dem Leben einer Postlern

Hallo Leute!

Selbst gehe in der Post immer nur an die SB-Stationen. Weil in den Schlangen verliere ich ganz gerne mal die Nerven - aber manchmal muss das eben sein, wenn der Postler mal wieder die Klingel nicht findet. Aber Humor ist schließlich, wenn man trotzdem lacht.

Wie viel kostet eine 70-Cent-Briefmarke?
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Daten
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Autorin: Melanie Habersetzer
Verlag: riva
ISBN: 978-3-86883-926-5
Preis: 6,99€
Taschenbuch, 154 Seiten


Inhalt
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Melanie hat es nicht leicht. Sie ist Inhaberin einer kleinen Postdienststelle irgendwo auf dem Land.  Und mit den Kunden hat man es nicht immer leicht - vom Rentner Ansturm, der eine halbe Stunde vor Öffnung ihres Ladens beginnt und eine halbe Stunde nach Schließung endet bis hin zu lebenswichtigen Paketen, die dringend in der Mittagspause abgeholt werden muss - mit Altersprüfung des Abholers.

Melanie erzählt aus ihrem Alltag als Postlerin im Innendienst. Täglich muss sie sich mit Portoerhöhungen und Beschwerden über falsch zugestellte Pakete herumärgern. Sie erzählt Anekdoten aus ihrem Arbeitsleben, die gefühlt wirklich so passiert sein könnten.


Fazit
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Wenn man häufiger mal in einer Postdienststelle zu tun hat, wird wissen, um was es geht. Doch was mir manchmal unkontrolliert das Gesicht zucken und die Embryonalstellung einnehmen lässt, muss Melanie Habersetzer jeden Tag ertragen. Doch sie trägt es mit Fassung und ganz viel Humor. Ein bisschen Mitleid empfindet man dabei aber schon.

Ich erlebe solche Stories eigentlich jedesmal, wenn ich nur 20 Minuten in der Schlange stehe. Eigentlich ist jedesmal jemand dabei, der sich ausführlich über irgendwas beschweren muss, während man selbst nur mal eben ein Paket holen will, das man eigentlich nicht abholen müsste, wenn der Postler geklingelt hätte. Neulich erst hat eine Dame ausführlich mit dem Beamten (die sind in Ö noch Beamte) über ihr Paket mit Gefahrgut diskutierte - 30 Minuten lang ohne zu einer Lösung zu kommen.

Mit sehr viel Spaß und Ironie berichtet sie aus ihrem Leben als Postverkäuferin. Ich fand dieses Buch sehr unterhaltsam und teils habe ich auch Tränen gelacht.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

Dienstag, 13. September 2016

{Psychologie - Gesellschaft} Lebe lieber unperfekt

Hallo Leute!

Perfektion ist in unserer Gesellschaft wohl eines der wichtigsten Maßstäbe - alles muss perfekt sein, perfekter Job, perfekte Wohnung, perfekte Familie - dadurch entsteht ein wahnsinniger Druck, der von Patrick Batarilo in seinem Buch analysiert wird...

Fuck Perfektion - Lieber umperfekt glücklich als perfekt unglücklich


Daten

Autor: Patrick Batarilo
Verlag: Riemann
ISBN: 3570501930
Preis: 16,99€
Broschiert, 256 Seiten



Inhalt und Fazit


Unsere Gesellschaft ist auf ständige Perfektion ausgelegt. Es steht ein ständiger Druck zur Verbesserung im Raum - egal ob im Job oder im Privatleben. Heute ist es ist selbstverständlich, dass man immer und überall gute Laune verbreiten muss, im Social Media muss man ständig präsent sein und mehr Freunde haben als alle anderen, fitter und gesünder Leben muss man auch als die Freunde und auch die rare Freizeit muss zu 110% ausgenutzt werden. Es muss immer das Neueste Handy und die Neueste Mode sein.

Patrick Batarilo wirft damit ein spannendes Auge auf unsere heutige Gesellschaft und analysiert, wie wir uns mit ständiger Perfektion selbst in den Abgrund treiben. Dabei betreibt er Selbstversuche. Was passiert, wenn man sich diesem Gesellschaftsdruck nicht beugt.

Und dabei kommt er zu einem einfachen Schluss - Lasst das mit der Perfektion einfach sein, denn auch mit dem Handymodell aus dem letzen Jahr wird man glücklich, auch wenn man nicht das intelligenteste und beliebteste Kind der Klasse hat, wird man weiterleben können. Und man kommt auch positiv durchs Leben, wenn man eben nicht jede Stufe der Karriereleiter erklimmt und dafür mehr Zeit mit seinen Lieben verbringt. Und ohne diesen ganzen Druck wird man dann doch glücklicher. Denn es ist eben dieser Perfektionsdruck, der für steigende Anzahlen an Depressions- und Burnout-Erkrankungen verantwortlich ist. 

Sehr humorvoll erzählt der Autor von seinen Selbstversuchen und davon - das funktioniert ganz prima. Und ich muss auch sagen, dass es auch mal ganz toll ist, den Sport mal sausen zu lassen und bei dem Sonnenschein mal früher aus dem Büro nach Hause zu kommen. Das Buch ist kein Ratgeber, sondern viel mehr eine Art Anleitung zur Selbsterkenntnis.


Also Fuck Perfection...

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure (uuperfekte) Anke

Freitag, 9. September 2016

{Roman - Humor} Alt sein aber lässig

Hallo Leute!

Älter werden und Spaß dabei - das trifft auf Hendrik Groen zu. Der mehr als 83 Jahre alte Holländer findet sein Alter mehr als lästig, wirklich stören tut es ihn aber nicht - in seinem Tagebuch bietet er Einblicke in den Alltag im Altenheim.

Eierlikörtage - Das geheime Tagebuch des Hendrik Groen
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Daten
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Autor: Hendrik Groen
Verlag: Piper
ISBN: 3492058086
Preis: 22€
Gebundene Ausgabe, 416 Seiten


Inhalt
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Sein Alter findet Hendrik eigentlich nur lästig. Klar, er kann nicht mehr so wie mit 73. Alleine leben kann er nicht mehr. Aber warum sollte er das tun, was die Welt von ihm erwartet - zu Hause bleiben, die Geranien gießen und Kaffee trinken. Hendrik beginnt, die Beerdigungen seiner Freunde zu zählen, da die Anzahl höher ist als die der Geburtstage.

Hendrik beginnt damit, Tagebuch zu führen und damit seinen Alltag im Seniorenheim Amsterdam Noord zu dokumentieren. Und das ist nicht immer einfach - das Personal glaubt, Hendrik wäre ein Kind und bevormundet ihn, wo sie nur können. Er beobachtet, wie seine körperliche Kraft schwindet und wie er immer häufiger zum Arzt muss. Doch die Jammereien im Gemeinschaftsraum kann er kaum noch ertragen.


Fazit
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Ein sehr außergewöhnliches und sehr humorvolles Buch über das Altern an sich und einen außergewöhnlichen Mann, der sich nicht den feigen Hürden des Alterns stellen will. Gleichzeitig liefert Hendrik auch tiefe Einblicke, wie sich Altern wirklich anfühlt und wie man damit umgeht, wenn das Alter zuschlägt, die Spaziergänge kürzer werden und die Kraft schwindet.

Dieses witzige Tagebuch lässt tief blicken, der lässige Alte, der nicht drüber jammern will, dass seine Knochen knacken und er morgens länger braucht um aufzustehen - ich glaube, bei mir schlägt das Alter schon so langsam zu (mit Mitte 30). Aber wenn so das Älterwerden ist, möchte ich auch so cool sein, wie Hendrik Groen.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Sachbuch - Biografie - Schicksal} Mama hat Krebs

Hallo Leute!

Das Wort "Krebs" hat immer etwas Schlimmes an sich - mit diesem Buch erzählt eine junge Mutter ihre Geschichte.

Der Zauber meines viel zu kurzen Lebens
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Daten
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Autorin: Kate Gross
Verlag: Diana
ISBN: 3453291794
Preis: 14,99€
Broschiert, 207 Seiten


Inhalt
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Kate Gross ist gerade 34 als sie die niederschmetternde Diagnose - Darmkrebs im Endstadium, nicht therapierbar. Die junge Mutter steht eigentlich mitten im Leben, hat gerade vor 3 Jahren Zwillinge bekommen, doch nun weiß sie, dass sie sterben muss.

Doch sie zieht sich nicht zurück, sondern sie genießt die Zeit, die sie noch hat und verbringt so viel Zeit mit ihrer Familie, wie es nur geht und schenkt damit ihren Freunden und Kindern viele positive Erinnerungen.


Fazit
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Solche Schicksalsromane liegen einem ja immer schwer im Magen, besonders wenn der Protagonist, in dem Falle Kate, gerade einmal 2 Jahre älter ist als ich. Oft sind solche Romane enorm schwermutig, es wird die Schuld für die Krankheit gesucht und gejammert.

Kate dagegen ist anders, sie öffnet sich dem Leben und genießt jede Sekunde mit ihrer Familie. Sie führt keine ernsten Gespräche mit ihrem Mann, sondern streitet sich lieber mit ihm, wer den Müll rausbringen soll. Damit will sie ihren Kindern nicht als Krank in Erinnerung bleiben, sondern als die lebenslustige Mama, die sie vor ihrer Krankheit war.

Durch Kate kamen mir allerhand Gedanken - was würde mit mir passieren, wenn man mir sagt, dass ich bald sterben muss. So zu reagieren wie Kate, dazu gehört sicherlich ganz viel Mut, aber genau so sollte es eben sein. Kate ist mutig und schreibt über ihr Schicksal ehrlich und erfrischend komisch.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke

{Sachbuch - Geschichte - Die alten Römer} 753 - Rom kroch aus dem Ei

Hallo Leute!

753 - Rom kroch aus dem Ei, das ist meine erste Verbindung, die ich damals im Geschichtsunterricht mit dem alten Rom geknüpft habe. Später war ich dann aber auch selbst mal dort und muss zugeben, ich war weniger fasziniert von den vielen Kirchen als von den alten Bauwerken wie dem Kolosseum oder dem Pantheon.

Vom Spiegel ist kürzlich mal wieder ein neues Sachbuch über das Thema "Altes Rom" erschienen und genau das möchte ich euch heute vorstellen.


Rom - Aufstieg einer antiken Weltmacht
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Daten
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Herausgeber: Dietmar Pieper, Johannes Salzwedel
Verlag: DVA
ISBN: 3421047367
Preis: 19,99€
gebundene Ausgabe, 256 Seiten



Inhalt
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Die "Alten Römer" haben einer ganzen Epoche ihren Namen aufgedrückt - doch wie kam es dazu? In unterschiedlichen Aufsätzen werden die Seiten des Aufstiegs behandelt, von der sagenhaften Gründung 753 v. Chr. bis hin zur Ermordung Cäsars und dem anschließenden fortschreitenden Verfall der Republik.

Die Aufsätze unterschiedlicher Historiker werden grob in vier große Teile eingeteilt:

I. Vom Königtum zur Republik
II. Vormacht am Mittelmeer
III. Kulturnation Rom
IV. Zerfall der Republik

Die Geschichte der römischen Nation, die ihr Gebiet sukzessive erweitert, bis sie eine Vormachtstellung über das gesamte Mittelmeer hat - und dabei sind sie schon die dritte "Hochkultur" nach den Ägyptern und den Griechen. Wie aber haben die römischen Kaiser das angestellt? Wie haben sie die einzelnen Völker - zuletzt die Gallier besiegt?

Dabei wird einem immer wieder vor Augen geführt, wie tief die römische Kultur noch heute in uns verwurzelt ist von Tischsitten bis hin zur Sprachkultur - für vieles haben die Römer ihre Wurzeln gelegt.


Fazit
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Das Buch ist eine absolute Pflichtlektüre nicht nur für alle Asterix-Fans, sondern es führt einem auch die Wurzeln der europäischen Kultur vor Augen.

Wirkliche neue Erkenntnisse aus der Geschichtsforschung erfährt man zwar nicht, aber es handelt sich um eine schöne und sehr lesenswerte Darstellung in Form von unterschiedlichen Assays. Jeder dieser Assays bietet Einblicke in einen Aspekt der römischen Geschichte - so kann man sich auch in die römische Geschichte richtig hineinfallen lassen und sich auf die nächste Asterix-Session einstellen.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure anke

Donnerstag, 8. September 2016

{Krimi - Thriller - Holland} Wer ist mein Sohn?

Hallo Leute!

Ein Hollandkrimi ist ja schon ein bisschen außergewöhnlich. Anita Terpstra hat in ihrer Heimat allerdings einen echten Überraschungserfolg geschafft, der jetzt auch in Deutschland erschienen ist.


Anders
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Daten
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Autorin: Anita Terpstra
Verlag: Blanvalet
ISBN:  373410257X
Preis: 9,99€
eBook, 384 Seiten


Inhalt
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Eigentlich sind Alma, ihr englischer Mann Linc und die beiden Kinder Iris und Sander eine perfekte Familie. Sie leben in der holländischen Provinz. Doch dann kommt das Unglück über die Familie. Sander ist 11 Jahre alt, als er eines Nachts im Ferienlager entführt wird. Gemeinsam mit seinem Freund Maarten ist er im Wald unterwegs - Maartens Leiche wird gefunden, Sander allerdings bleibt verschwunden.

6 Jahre später taucht in Süddeutschland ein verwirrter junger Mann auf, er spricht nur Holländisch - es ist Sander. Anfangs ist die Familie sehr glücklich, auch wenn sie inzwischen auseinandergebrochen ist. Linc hat sich scheiden lassen nachdem Alma und er noch ein Kind bekamen, Iris lebt inzwischen in Amsterdam.

Doch das Glück währt nicht lange, denn es kommt das Gefühl auf, dass mit Sander irgendwas nicht stimmt. Alma schaut sich alte Video-Aufnahmen an, die Sander gedreht hat und erfährt von diversen Tierquälereien ihres Sohnes und es keimt ein schlimmer Verdacht, denn Sander spricht nicht darüber, was in der Nacht geschehen ist und wie Maarten gestorben ist.


Fazit
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Mal was ganz anderes - ein Psychothriller, der einfach von Anfang bis Ende stimmt. Hat man anfangs noch Mitleid mit Sander, wendet sich das mit dem Fortgang des Buches immer weiter ins Gegenteil. Dabei steigert sich die Spannung langsam und man spürt das Unheil von Seite zu Seite näher kommen. Und dadurch entsteht eine Spannung, mit der man das Buch kaum mehr weglegen möchte - die Seiten fliegen nur so dahin.

Anders ist ein Roman für echte Gänsehautfans - ein bisschen erinnert mich die Geschichte an die Romane von Sabine Thiesler.

Ein absoluter Spannungsroman und ein perfektes Autorendebüt, das von mir ganz klare 5 Sterne bekommt.

In diesem Sinne

Eure Anke


{Sachbuch - Hunde} Hundeleben

Hallo Leute!

Obwohl ich selbst leider keinen Hund habe, bin ich doch ein sehr großer Hundefreund, schließlich bin ich mit einem Labrador aufgewachsen, der das einfach großartigste Wesen der Welt war. In Wien, mitten in der Stadt, ist Hundehaltung aber eher schwierig. Daher muss ich mich leider immer wieder mit Hundebüchern begnügen. Eines davon werde ich euch heute vorstellen.


Abenteuer Vertrauen
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Daten
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Autorin: Maike Maja Nowak
Verlag: Mosaik
ISBN: 3442392659
Preis: 19,99€
Gebundene Ausgabe, 368 Seiten



Inhalt
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Maja Nowak ist die Hundeexpertin im ZDF. Sie lebte lange Zeit mit einem Rudel wilder Hunde in Russland und lernte so das komplexe Sozialverhalten der Tiere kennen. Heute arbeitet sie mit diesen Erkenntnissen und wendet je nach Hundetyp (Leithund etc.) unterschiedliche Methoden im natürlichen Umgang mit den Tieren. Das Entscheidende dabei ist dabei nicht Gewalt und Durchsetzungsvermögen, sondern viel mehr das gegenseitige Vertrauen.

In ihrem neuen Buch erzählt Maja Nowak aus ihrem eigenen Leben mit Hunden. So berichtet sie etwa davon, wie sie eine Mail aus einem Tierheim bekam. Sie wusste zwar, dass ihr Rudel gerade ganz gut läuft, dennoch verliebt sie sich sofort in den Hund und nimmt ihn bei sich auf. Raida, ein für sie außergewöhnliches neues Familienmitglied.

Anhand von Raida erzählt sie Geschichten aus ihrem Leben mit ihren Hunden mit der Intension, dass eben gegenseitiger Respekt und Vertrauen die entscheidende Komponente in der Mensch-Hund-Beziehung sind.

Ergänzt wird das Ganze durch 70 Schwarz-Weiß-Fotos, die direkt aus dem Hundeleben zu stammen scheinen.


Fazit
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Bei Maja Nowak schlägt das Hundeherz einfach schnell höher. Ehrlich und einfühlsam berichtet Maja Nowak diesmal nicht von ihren Fällen, sondern viel mehr von ihrem eigenen Leben und dem Umgang mit ihren eigenen Hunden, insbesondere mit Raida. Und dabei spürt man sehr viel Herzblut, das man wohl nur kennt, wenn man sich selbst schonmal einen Hund ausgesucht hat, wenn das Herz einen Sprung macht.

Besonders schön ist dabei, dass es Maja Nowak dabei nicht um Perfektion geht, die Hunde müssen nicht auf Schnipsen das machen, was der Besitzer möchte. Dabei gibt es ein spannendes Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund, das einem fast schon Gänsehaut bereitet.

Maja Nowak hat ein Buch geschaffen, das nicht nur interessant ist für Hundebesitzer, sondern ein Buch generell über das Thema Vertrauen und den spannenden Umgang miteinander.

Von mir gibt es klare 5 Sterne.

In diesem Sinne

Eure Anke